Edelstahl schleifen mit Schleifbändern

Edelstahl Oberflächen mit Schleifbändern

Oberflächenfehler durch unsachgemäßen Einsatz von Schleifbändern auf Schleifmaschinen verursachen erheblichen Aufwand um diese Merkmale zu beseitigen. Kleine Abweichungen der vielfältigen Parametern der komplexen Bearbeitungsprozesse bewirken eine immense Oberflächenveränderung.

Mit bloßem Auge allein sind schon viele Auffälligkeiten erfassbar. Durch Kontrollverfahren wie das Auflegen eines Haarlineals, werden die optischen Eindrücke markant hervorgehoben und unterstützen die optische Wahrnehmung. Zusätzliche schattenfreie Lichtquellen helfen beim Erkennen der Oberflächenmerkmale.

Mithilfe von Blaupapier lassen sich Unebenheiten besser kenntlich machen. Dazu legt man Blaupapier mit der färbenden Seite auf die Kontrollfläche und fährt mit einer harten Walze die Oberfläche ab. Dadurch werden die Erhebungen und Unebenheiten der Oberfläche lokalisiert.

Ein frühzeitiges Erkennen solcher Fehler hilft die entstehenden erheblichen Nacharbeitskosten zu senken.

Ratter- und Schlagmarken

Als Rattermarken werden pauschal alle Markierungen auf Werkstückoberflächen quer zur Vorschub und Schliffrichtung bezeichnet. Die Ursachen sind durch folgende Unterscheidung möglich:

·         Rattermarken, verursacht durch nicht rund laufende Kontaktscheiben oder Stützwalzen

·         Schlagmarken, verursacht durch fehlerhafte Bandverbindungsstellen und Standflächen von Schleifmitteln.

Zur Ermittlung gehört eine optische Untersuchung der Schleifwerkzeuge sowie eine Vermessung und Protokollierung der zu beurteilenden Oberfläche.

Mittels Berechnungsformeln mit Parameter von Durchmessern und Umfang der Schleifwerkzeuge sowie Schnittgeschwindigkeiten und des Vorschubes, lassen dann Rückschlüsse auf die Fehlerquelle schließen. Aus dem Abgleich der theoretisch ermittelten Werten und der tatsächlichen wiederkehrenden Erscheinungsform lassen sich die Ursachen der mangelhaften Oberfläche erkennen. Oftmals sind jedoch auch Produktionsunregelmäßigkeiten der Edelstahlprofile eine Ursache für Unebenheiten.

Exakt ausgewuchtete Schleifmittel sowie gute Schleifbandverbindungen ergeben eine homogene Oberfläche.

Längsstreifen auf Edelstahloberflächen

Als Längsstreifen werden Markierungen bezeichnet, die auf den Werkstückoberflächen in Vorschubrichtung verlaufen. Ihre Ursachen sind divers und können in werkstück-, werkstoff- und maschinenbedingte Ursachen unterteilt werden. Werkstückbedingte Längsstreifen auf Edelstahlprofilen können durch eine falsche Bedienung und Bestückung der Schleifmaschine verursacht werden.

Werkstücke welche immer in ein- und derselben Spur eingelegt werden, führen zu einem einseitigen Verschleiß der Schleifbandoberfläche.

Die ungleichmäßige Abnutzung des Schleifbandes kann bei einer nachfolgenden Nutzung der gesamten Schleifbreite zu Längsstreifen auf der Werkstückoberfläche führen weil immer wieder neues Schleifkorn zum Einsatz kommt.

Durch versetztes Auflegen oder Oszillation der Werkstücke oder des Schleifbandes sowie der damit gegebenen gleichmäßigen Ausnutzung der gesamten Schleifbandbreite lässt sich dieses effektiv wirksam vermeiden.

Ursache für werkstoffbedingte Längsstreifen sind oftmals auch Verhärtungen in der Edelstahloberfläche durch Schweißnähte oder überstehende Partikel und Formen wie Schweißnähte, Umformungslinien oder auch Klebebandreste. Klebebandreste und Verschmutzungen führen ebenfalls zum partiellen Zusetzen der Schleifbänder. Ein Austausch der Schleifbänder ist zwingend erforderlich.

Das vermehrte Zusetzen mit Schleifstaub in bestimmten Zonen des Schleifbandes führt ebenso zu Längsstreifen auf der Werkstückoberfläche. Dies ist erkennbar durch einen umlaufenden Streifen auf der Schleifmittel Oberfläche.

Ein rechtzeitiger Schleifbandwechsel verhindert das partielle Zusetzen Schleifbandoberfläche, welches zu regelrechten Brandstreifen führen kann.

Eine regelmäßige Wartung und Kontrolle der Führungselemente sowie der Oszillation vermeidet solche Entwicklungen.

Am häufigsten verursachen verschlissene Auflagenbeläge von Schleifschuhen oder eingelaufene Kontaktscheiben die Längsstreifen in Verbindung mit maschinentypischen Einstellungen.

Daher sollten die Schleifwerkzeuge und Maschinen regelmäßig auf deren Zustand kontrolliert werden!

Nadelstreifen

Als Nadelstreifen werden erhabene, meist unterbrochene, schmale Streifen auf der Werkstückoberfläche in Vorschubrichtung benannt.

Diese verlaufen entlang der Oszillationslinie des Schleifbandes. Die Ursache dafür können Beschädigungen des Schleifkorns durch Mineralien (Quarzpartikel, grobe Schleifkörner oder Sand) oder Metallteilchen, die in den Werkstücken eingeschlossen sind wie z.Bsp. Schweißkörner und Verhärtungen durch eingebrannten Funkenflug beim flexen, oder auch durch herausgebrochene Schleifpartikel aus dem Schleifband.

Grundsätzlich kann ein zu hoher Schleifdruck in Verbindung mit einem abrupten Einsetzen des Schleifbandes sowie zu große Zustellungen zu einem Kornausbruch führen.

Ein feinfühliges möglichst synchrones Einsetzen mit einer der Korngröße angepassten Anpressdruck und Schleifkraft kann dieses verhindern und erfolgt bei unseren Schleifanlagen für Edelstahlprofile mittels Sensoren und Stellmotoren.

Schleifbandriss

Als Bandbruch oder Schleifbandriss wird ein Bruch des Schleifbandes quer zur Laufrichtung bezeichnet. Ursachen dafür können entweder eine unsachgemäße Handhabung der Schleifbänder, eine falsche Maschineneinstellung oder schlecht gefertigte Bandverbindungsstellen sein.

Hohe Bandspannungen in Verbindung mit zu hohen Schleifdrücken sowie Vor und Zustellkräften können einen frühzeitigen Bandbruch begünstigen. Auf die Verwendung von beschädigten Schleifbändern sollte natürlich möglichst ganz verzichtet werden.

Faltenlauf oder Schlangenlinien

Schlangenlinien sind gekennzeichnet durch eine charakteristische Deformierung des Schleifbandes mittels einer Falte, die in einem Winkel von circa 15 - 20° zur Bandkante auftritt.

Ursache ist eine falsch eingestellte weil zu schnell und/oder ruckartig eingestellte Oszillation des Schleifbandes. Die Oszillationsfrequenz sollte im Durchschnitt bei circa 25 Doppelhüben pro Minute liegen. Der Richtungswechsel des Schleifbandes sollte dabei geschmeidig fliesend erfolgen. Eine gut eingestellte Bandoszillation schont neben den Schleifbändern auch die Schleifmaschine und verringert den Druckluftverbrauch sowie die Betriebskosten.

Bandverlauf

Das seitliche unkontrollierte Abwandern der Schleifbänder von den Schleifaggregaten, entweder zur Motorseite oder zur Bedienerseite hin, wird auch als Bandverlauf bezeichnet. Diese Störung kann durch ungleichlange Schleifbänder mit unterschiedlichen Kantenlängen und Beschaffenheiten verursacht werden. Ein Ausmessen und Vergleichen der Kantenlängen auf beiden Seiten des Schleifbandes schafft die notwendige Sicherheit.

Die Ursachen dafür können durch unsachgemäße Lagerung der Schleifbänder beim Anwender als auch Fehler bei der Produktion des Schleifbandes sein. Umlenkrollen sowie schadhafte Lagerungen der am Schleifprozess beteiligten Wellen können ebenso als Ursache ausgemacht werden.

Schleifbandanriss und Schleifbandeinrisse

Insbesondere beim Auflegen eines Schleifbandes kann dieses durch Unachtsamkeit so beschädigt werden, dass es an den Kanten auch bei Gewebebändern einreißt. Solche Einrisse können sich beim Betrieb ausweiten durch Fadenschlag und somit zum Bruch des Bandes führen. Ein unkontrolliertes Ablaufen auf der Schleifwalze und mangelhaftes Schliffbild ist als Folge zu bezeichnen.

Richtige Lagerung von Schleifbändern

Schleifbänder mit Papier als Unterlage werden unter relativ einheitlichen klimatischen Bedingungen, d. h. bei einer Temperatur von 20 °C und bei 65 % relativer Luftfeuchte, hergestellt. Werden Schleifbänder mit abweichendem Klima gelagert und eingesetzt, kann sich ihre geometrische Form durch Aufnahme bzw. Abgabe von Feuchtigkeit verändern.

Bei zu trockener Luft wölben sich die Kanten der Schleifbänder zur Geweberückseite und bei zu feuchter Luft zur Kornseite hin. Schleifbänder sollen nicht direkt auf dem Fußboden gelagert werden, da dies eine einseitige höhere Feuchtigkeitsaufnahme möglich macht. Die dadurch auftretenden Maßänderungen führen zu unterschiedlichen Kantenlängen.  Am besten hängen Schleifbänder an entsprechenden Aufnahmen zuvor aus.

Als optimal haben wir ein Raumklima von 18–22 °C bei einer relativen Luftfeuchte von 45–65 % festgestellt. Die direkte Nähe von Heizquellen, kalten Wänden und starker Zugluft beeinträchtigen die Bandqualität.

Natürlich möchten wir sie in Ihrem eigenen Interesse darauf hinweisen dass sie Ihre persönliche Schutzausrüstung anwenden. Zur Schutzausrüstung beim Schleifen gehören:

Atemschutz, Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Gehörschutz, Anweisungen lesen,

bitte beachten Sie ob die Schleifbänder für Nass oder Trockeneinsatz ausgelegt sind.

Bei riskanten Einsätzen müssen in jedem Fall Gesichtsschutz, Lederschürzen und Sicherheitsschuhe  getragen werden.

Wir hoffen ihnen mit diesen Tipps zu Schleifbändern für Edelstahlprofile behilflich sein zu können. Wenn sie weitere Fragen und Anregungen haben nehmen sie bitte mit uns Kontakt auf.